Pioniere des Wandels

Benjamin Sedlmair

Mit einem zarten Pflänzchen soll es beginnen: von der innovativen Idee eines Schülers hin zu einem klimafreundlichen Dachauer Land. Benjamin Sedlmair möchte mit seiner Vision einer Schwimmpflanze nicht nur einen Nutzen für die ökologische Landwirtschaft schaffen, sondern das Bestreben einer klimaneutralen Wirtschaftsweise in der Region unterstützen. Und das macht ihn zu einem besonderem Pionier in unserer Reihe “Pioniere im Dachauer Land”.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Herr Sedlmair, was macht Sie zum Pionier im Dachauer Land?

Ich setze mich für ein klimafreundlicheres Dachauer Land ein, indem ich für Institutionen, Unternehmen oder auch Privatpersonen eine Schwimmpflanze (den Wasserfarn Azolla) anbaue. Diese Idee kam mir, als ich ein Referat über den Klimawandel machen musste und im Zuge meiner Recherchen auf diese Pflanze gestoßen bin. Seitdem ging mir die Idee nicht mehr aus dem Kopf.

Denn die Schwimmpflanze weist einige sehr gute Eigenschaften auf. Eine ist zum Beispiel, dass sie der Atmosphäre pro Jahr und Hektar bis zu 15 Tonnen CO2 entzieht. So viel CO2 befindet sich in ca. 386.697 Kubikmetern Luft. Um es einmal zu veranschaulichen: wenn ich Wände um eine vier Quadratmeter große Fläche stellen würde und diese bis zum Weltall in 100km Höhe aufziehen würde, hätte ich in diesem Rechteck ebenso viel Luft. Sie entzieht der Atmosphäre also mehr CO2 als Wald und gibt ihr auch mehr Sauerstoff zurück. Außerdem nimmt sie nicht zwangsweise Fläche weg, da sie auf Wasser wächst und somit in Becken auf Flachdächern wachsen kann, deren Fläche sonst ungenutzt bliebe. Die Pflanze ist zudem ein hervorragendes Futtermittel, das sogar Bioqualität vorweisen kann, da ich sie mit Hühnermist dünge. Denn die Praxis zeigt, dass der Umschwung auf die Biohaltung durch hohe Auflagen erschwert werden (beispielsweise, dass Böden drei Jahre lang ökologisch bewirtschaftet werden müssen, bevor die Ernte als „Bio“ deklariert wird). Wenn ich die Pflanze für einen Betrieb anbaue, der bisher Hühner auf konventionelle Weise gehalten hat, können solche Probleme gelöst werden. Da die Pflanze auf Wasser wächst, habe ich dieses Problem nicht und kann daher sofort günstiges eiweißreiches und nährstoffreiches Biofuttermittel verkaufen. Das wäre ein großer Schritt zur Verstärkung der Biolandwirtschaft. Der Anbau der Pflanze hätte somit nicht nur für das Dachauer Land einen Neuigkeitswert, sondern für ganz Europa und Amerika. Denn bislang wurde sie noch nicht zum Zweck der CO2 Kompensation eingesetzt.

 

Was hat Sie zum Handeln motiviert?

Die Pflanze ist einfach super, insbesondere was die Möglichkeit der CO2-Kompensation anbelangt. Der carbon offsetting (CO2 Kompensation) Markt ist derzeit nicht immer transparent geregelt und lässt aktuell leider auch Spielraum für so manch schwarze Schafe. Das ist sehr traurig, da das Konzept des carbon offsetting essenziell ist, um 100%-ige Klimaneutralalität zu erreichen. Wenn ein Energiekonzern beispielsweise Solarstrom verkauft, ist dieser nicht automatisch auch klimaneutral, da laut dem Fraunhofer- Institut ca. 50g CO2 Emissionen pro produzierte kWh Strom anfallen. Damit dieser als 100% klimaneutral verkauft werden kann, müssen diese 50g CO2/kWh zunächst kompensiert werden. Ich will eine vertrauenswürdige, effektive und günstige Alternative zu den bisherigen Verfahren schaffen. CO2 Emissionen sind nicht vermeidbar, aber um Klimaneutral zu werden, muss man diese Emissionen, so weit es geht, kompensieren.

 

Was geben Sie den Menschen aus dem Dachauer Land mit?

Lasst das Dachauer Land positiv herausragen. Wir können die Region selbst gestalten, also sollten wir sie klimafreundlich, umweltfreundlich, wirtschaftsstark und lebenswert machen. Deshalb sollten wir auch mal den ersten Schritt wagen und auch bereit sein, dafür Risiken einzugehen.

 

Meine Vision: Im Jahr 2030 ist das Dachauer Land für mich eine Region in der…

… man Gutes hervorbringt, und nicht mehr nur durch eine dunkle Vergangenheit (KZ Gedenkstätte), sondern durch eine glänzende Gegenwart und Zukunft hervortritt, die auch außerhalb des Landkreises bekannt ist.

 

Wir danken Benjamin Sedlmair für sein innovatives Handeln und seine Vision!

Kontakt

Benjamin Sedlmair

E-Mail: benjaminsedlmair@gmail.com